Provenienzforschung im Bereich Textilarchäologie
Die Provenienzdaten in der archäologischen Textilforschung, beziehen sich auf die Herkunft, Fundumstände und Besitzgeschichte eines Textilfundes. Der Forschungsbereich steht dabei vor erheblichen Herausforderungen: Häufig sind die Fundumstände unklar, es fehlt an ausreichender Dokumentation, und insbesondere die Sammlungsbewegungen – darunter auch kriegsbedingte Transfers – erschweren die Nachvollziehbarkeit der Objektgeschichten erheblich.
Derzeit existiert weder ein Verzeichnis der Institutionen in Deutschland, die archäologische Textilien bewahren, noch ein einheitliches Verzeichnis historischer Personen innerhalb von Museums- und Sammlungsdatenbanken, die als Vorbesitzende oder Veräußernde archäologischer Textilien in Erscheinung traten.
Die Verknüpfung von Personen- und Körperschaftsdaten mit den Objekten stellt ein zentrales Instrument der Textil-Provenienzforschung dar. Sie ermöglicht die Rekonstruktion früherer Sammlungen über heutige Institutionsgrenzen und unterschiedliche Sammlungsschwerpunkte hinweg. Dadurch können auch zahlreiche Gegenstücke in anderen Sammlungen identifiziert und Kontexte wiederhergestellt werden.
Die Ziele der TWG sind:
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Erstellung eines Verzeichnisses staatlicher Institutionen in Deutschland, die archäologische Textilien bewahren – insbesondere solche aus Ägypten des 1. Jahrtausends n. Chr. – durch systematische Abfragen.
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Aufbau eines möglichst vollständigen Verzeichnisses der Vorbesitzenden, basierend auf der bekannten Dokumentation dieser Institutionen. Diese Daten sollen miteinander verknüpft werden. Dabei sollen auch Leitlinien und Standards zur einheitlichen Erfassung entwickelt werden.
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Förderung des fachlichen Austauschs durch Aufbau eines Netzwerks von Institutionen, Forschenden und Expert*innen zur Weitergabe von Informationen und Best Practices.
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Vorbereitung eines normierten Datensatzes für eine Wikibase-Instanz, um eine nachhaltige, interoperable Datenstruktur für die Provenienzforschung zu schaffen.